Montag, 17. August 2009

Bosbach fordert bezahltes, sinnfreies Surfen für die Polizei. Keine Verbrechensaufklärung, nur noch spaß vor dem Bildschirm

Folgendes Editorial habe ich im Internet gefunden.

Es läßt sich dem kaum noch etwas hinzufügen. Außer: "Herr, laß Hirn vom Himmel regnen".


Vieles ist anders in diesen Tagen
Hallo, liebe Leser,


vieles ist anders in diesen Tagen. Manche Menschen glauben, Horst Schlämmer sei eine reale Person und würden ihn, den Mann, dem die Bedeutung des Dehnungs-i ebenso fremd ist wie das Deo, zum Bundeskanzler wählen. Und dieser Wunsch ist auch durchaus nachvollziehbar – bringt doch seine Forderung „Es muss alles mehr werden“ – die aktuelle Wunschlage der deutschen Politik deutlich genug auf den Punkt.
Ob nun durch Horst Schlämmer ausgelöst oder nicht – einiges ist bereits mehr geworden. Wir haben mehr Forderungen nach staatlicher Regulierung des Internets und mehr überbordende Schnell- und Fehlschlüsse.
In direkter Konkurrenz versuchen derzeit Wolfgang Bosbach, der Innenexperte der CDU, und Rainer Wendt, Vorsitzender der Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), das blaue Band für die gnadenloseste Zurschaustellung von fehlender Sachkenntnis zu erringen.
Während sich der Erstgenannte bereits mit seinem Vorschlag eines Internetausweises und der Forderung nach einer verdeckten Internet-Polizei sehr deutlich, wenn auch nur bei einer sehr speziellen Zielgruppe, profilieren konnte, legte nun Rainer Wendt nach und forderte in einem Gespräch mit der Berliner Zeitung nicht nur „2.000 Cyber-Cops“ und den Gefahren des Internets entgegentreten zu können, sondern er erklärt uns auch, was diese Ermittler genau tun sollen. Es ist nämlich nicht etwa so, dass sie sich möglicherweise um die Beschleunigung in der Bearbeitung bekannter Rechtsbrüche, bei denen das Internet als Tatwerkzeug genutzt wird, kümmern sollen. Nein, Herr Wendt hat da ganz andere, sehr dezidierte, auf der Erfahrung der täglichen Polizeiarbeit beruhende Aufgabengebiete im Blick: "Die Polizei muss verstärkt verdachtsunabhängige Streifen im Netz fahren", denn, so weiß Herr Wendt, das Internet ist der größte Tatort der Welt.
Klar, was sind schon ein paar Morde und Entführungen, was sind Bankraub und Vergewaltigung gegen die furchtbaren Verbrechen im Internet. Lasst uns also 2.000 Polizisten im Internet Streife fahren. Bloß – wie soll das Polizeiauto dazu aussehen?
Aber mal ernsthaft: Der Vorsitzende einer Polizeigewerkschaft – es handelt sich also weder um einen Karnevalsverein noch um eine Partei, sondern um eine Interessenvertretung aktiver, zu unserem Schutz tätiger Beamter – möchte im Ernst 2.000 Gehälter samt Pensionsanspruch dafür ausgeben, dass diese Jungs wahllos (oder was sonst heißt ‚verdachtsunabhängig’?) im Internet surfen? Und klar, surfen allein reicht nicht – sie müssen auch noch, um etwas Verdächtiges entdecken zu können, vielleicht irgendwo Beiträge zahlen können, Mitglied werden dürfen oder einkaufen müssen. Ah ja ...
Klar, das ist dann sinnvoll, wenn man sich bereits von der nicht ganz so wichtigen realen Welt dauerhaft in den größten Tatort der Welt verabschiedet hat. Neben der Entdeckung des größten Tatorts der Welt hat uns Herr Wendt aber auch bewiesen, wo der schlimmste Tatort ist – rund 30 cm vom Bildschirm entfernt. Und auch der folgt Horst Schlämmers Diktum „Es muss mehr werden“. Wir dürfen uns also schon bald auf weitere Teilnehmer im Wettbewerb um die Vermeidung von gesundem Menschenverstand gefasst machen.

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